Solidarität heißt: Strukturen der Sünde gemeinsam überwinden. Zur Aktualität der Soziallehre Johannes Pauls II

  • Michael Hainz Hochschule für Philosophie, München

Abstract

Die für den Aufbau des Weltgemeinwohls nötige Solidarität braucht als Akteure und „Mit-Umkehrer“ die Beteiligung aller „Menschen guten Willens“, aller zivilgesellschaftlichen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, staatlichen und überstaatlichen Akteure. Und die geforderte Solidarität hat als Adressaten --- und Mitwirkende! --- vorrangig die Armen und auf vielfältige Weise Ausgeschlossenen einzubeziehen. Dies entspricht der von Johannes Paul II. in "Sollicitudo rei socialis" aus der Befreiungstheologie übernommenen und damit nun fest im Kanon der katholischen Soziallehre verankerten „Option und vorrangigen Liebe für die Armen“. Im Sinne des neueren Befähigungs- und Empowerment-Ansatzes, ja bereits der Dokumente von "Medellín (1968) und "Puebla" (1979) wird man diese Option heute als eine „Option für die Armen und mit den Armen“ benennen müssen. Ob Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme, auch ein globales System, dieser Option entsprechen, lässt sich mit den Leitfragen des Wirtschaftshirtenbriefs „Economic Justice for All“ der US-amerikanischen Bischofskonferenz von 1986 danach beurteilen, was die getroffenen (oder nicht getroffenen) Entscheidungen „für die Armen leisten, was sie ihnen antun, und welche Eigeninitiative sie ihnen ermöglichen“. Die Fragen sind klar gestellt, grundlegende Antworten stehen noch aus.

Literaturhinweise

Berthold N and Brunner A (2011), "Wie ungleich ist die Welt? Eine empirische Analyse", Perspektiven der Wirtschaftspolitik. (12(4)), pp. 372-396.

Eichinger W (1988), "„Strukturen der Sünde“. Zur theologischen Argumentation von „Sollicitudo rei socialis“", In Die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche. Zur Enzyklika Sollicitude rei socialis. Düsseldorf , pp. 117-136. Patmos.

Johannes Paul II (1987), "Sollicitudo rei socialis" Rome

Johannes XXIII (1963), "Pacem in terris" Rome

(1986), "Economic Justice for All: Pastoral Letter on Catholic Social Teaching and the U.S. Economy" Washington

(1975), "Gaudium et spes: Pastorale Konstitution über die Kirche in der Welt von heute" Rome

Veröffentlicht
2015-06-30
Zitationsvorschlag
Hainz, M. (2015). Solidarität heißt: Strukturen der Sünde gemeinsam überwinden. Zur Aktualität der Soziallehre Johannes Pauls II. Rocznik Filozoficzny Ignatianum, 21(1), 29-39. https://doi.org/10.5281/zenodo.44491
Rubrik
Artykuły recenzowane